Illustration eines Mannes der auf einem Balkon steht und ein Solarpanel in der Hand hält.
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Artikel der Ausgabe: 03 / 2024

Energiewende auf Balkonien

Bundesregierung erleichtert Installation von Balkonkraftwerken

Mit dem Inkrafttreten des Solarpakets I im Mai wurde es Mieterinnen und Mietern bereits sehr viel leichter gemacht, eine Steckersolaranlage, auch Balkonkraftwerk genannt, zu installieren. Wer bisher gezögert hat, weil er befürchtete, keine Zustimmung vom Vermieter zu erhalten, kann sich nun freuen. Voraussichtlich ab Oktober 2024 haben Mieterinnen und Mieter einen Anspruch auf die Installation eines Balkonkraftwerks.

Dies sieht ein Beschluss des Bundestags vom 4. Juli 2024 vor. Über die Gesetzesänderung wird im September noch im Bundesrat beraten, im Oktober dürfte sie dann in Kraft treten. Der Beschluss sieht vor, dass die Installation eines Steckersolargeräts als privilegierte bauliche Veränderung auf Verlangen der Mieterseite umgesetzt werden kann. Damit darf die Vermieterseite die Maßnahme nicht mehr grundlos blockieren. Vermieterinnen und Vermieter können jedoch Rahmenbedingungen festlegen und bestimmen, wo zum Beispiel ein Balkonkraftwerk angebracht werden darf. Es ist damit zu rechnen, dass insbesondere Wohnungsgenossenschaften ihren Mitgliedern durch unnötig hohe Auflagen die Lust auf ein Balkonkraftwerk austreiben wollen. Entsprechende „Checklisten“ liegen vor. Zudem äußerte sich Matthias Saß, Vorsitzender des Vereins Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V., im Podcast des Grundeigentümerverbandes vom 25. Juni 2024 sehr skeptisch zum Nutzen der Geräte. Ganz anders fällt das Votum der Redaktion des Podcasts „10 Minuten Wirtschaft“ vom NDR aus.

Mieterinnen und Mieter, die sich ein Balkonkraftwerk installieren möchten, sollten daher bei Widerstand von der Vermieterseite nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern sich mithilfe der Beratung des Mietervereins weiter für die Energiewende einsetzen. Dass immer mehr Mietende auf ein Balkonkraftwerk setzen, um ihre Stromkosten zu senken, zeigt die Statistik. Insgesamt sind in Deutschland etwa 563.000 Anlagen in Betrieb. Der Verkauf boomt, wohl auch, weil die Preise stetig sinken. Günstige Geräte gibt es aktuell schon für rund 300 Euro.

Das große Interesse an Balkonkraftwerken lässt sich auch auf die zunehmende Sensibilisierung für umweltfreundliche Energielösungen zurückführen. Immer mehr Menschen möchten ihren Beitrag zur Energiewende leisten und sehen in den kleinen Solaranlagen eine unkomplizierte Möglichkeit, dies zu tun. Darüber hinaus bietet der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms finanzielle Vorteile, indem er die Abhängigkeit von steigenden Strompreisen verringert und langfristig die Haushaltskasse entlastet.

Ob sich ein Balkonkraftwerk für sie lohnt, können Verbraucherinnen und Verbraucher mithilfe eines kostenlosen Online-Tools der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online ermitteln. Anhand von Standortfaktoren und des Stromverbrauchs des Haushalts wird auf co2online.de/photovoltaikcheck die individuelle Wirtschaftlichkeit eines Balkonkraftwerks berechnet.

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